KÜNSTLER UNSERES VEREINS STELLEN SICH VOR

 

Wir möchten unsere Reihe mit dem Maler Winfried Dahlen fortsetzen. Herr Dahlen hat uns folgenden Bericht zukommen lassen:

 

„Dass ich als Französisch-Lernender aufgefordert werde, ein Selbstportrait als Maler für das Nachrichtenblatt der Deutsch-Französischen-Gesellschaft zu schreiben, ist nicht gerade einfach. - Ei, ich komm mer ja vor wie Montagsmojns in de französisch Grammatik.

Ja, ich male, und das weiß leider auch Frau Dr. Mähringer-Kunz, die mich gebeten hat, etwas darüber zu schreiben.

Ich kann mich kaum erinnern, nicht gemalt zu haben. Bereits als kleines Kind bekritzelte ich jedes Blatt Papier. - Aber das tun eigentlich alle Kinder -. Intensiviert habe ich mein Malen als Jugendlicher, als ich in eine Gruppe von Freunden geriet, welche gleichfalls malten und kreativ tätig waren. Damals strebte ich das Malen mit Ölfarben an, das mir als besonders wertvoll erschien. Auch versuchte ich, abstrakt zu malen. Beides gab ich aber nach einigen Jahren wieder auf.

Inzwischen habe ich das Aquarellieren entdeckt, das mich immer mehr fasziniert. Es kommt einerseits meiner Neigung zur Malerei im Freien entgegen - man benötigt nicht viel Material - andererseits ist es eine sehr anspruchsvolle Technik, die als solche eher verkannt ist. Bei der Aquarellmalerei sind Verbesserungen kaum möglich. Man muss mit der hellsten Farbe anfangen, was dem eigentlichen Malgefühl widerspricht. Ist eine Farbe aufgetragen, kann ich sie kaum mehr entfernen.

Vor etwa 20 Jahren besuchte ich eine Serie von Kursen bei Markus Gräff aus Weiler, die über die VHS angeboten wurde. Bei ihm erhielt ich erstmals von einem Künstler einen Einblick in die Aquarelltechnik, an der ich vorher lange herumprobiert habe.

Nach Beendigung meiner "abstrakten Phase" bemühe ich mich, bei den Motiven meiner Bilder einen gewissen Wiedererkennungseffekt zu erreichen. Ich male überwiegend vor Ort bzw. in der engeren Heimat. Oft sitze ich am Rhein oder im Binger Wald und fühle mich integriert in die Umgebung. Es entwickelt sich ein eigenartiges, fast kontemplatives Empfinden, wenn ich allein irgendwo im Gelände sitze und versuche, das was ich sehe, bildnerisch umzusetzen.

Da ich mich ja bei meiner Tätigkeit nicht wesentlich bewege, kommen häufig Vögel, Rehe, aber auch Fische in meine unmittelbare Nähe, was ich als sehr beglückend empfinde. Weniger beglückend und sehr anstrengend ist allerdings häufig mein vergebliches Bemühen, das Gewirr des Waldes, der Büsche, der Äste oder die Struktur der Landschaft, das Spiel und die Spiegelungen des Wassers auf das Papier zu übertragen. Das Ergebnis ist häufig unbefriedigend. Zu Hause stelle ich das "fertige Bild" hin - und erkenne dann nach eventuell tage- und wochenlanger Betrachtung, dass das Bild noch gar nicht fertig ist: hier sind noch Schatten nachzudunkeln, damit die helleren Stellen besser zur Geltung kommen - bestimmte Baum- und Gebüschgruppen müssen durch eine leichte Lasur zusammengefasst werden oder der Himmel benötigt noch etwas Farbe.

Zuletzt freue ich mich, wenn das Aquarell mit farblichstimmigem Passepartout in einem Rahmen an der Wand hängt.

Aber ganz zufrieden bin ich selten.“

 

Galerie

Partnerschaftsbesuch 2012